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Marcus Erbe 1975 in Peiskretscham geboren. Beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit sämtlichen Erscheinungsformen elektronisch erzeugter Musik. Seit 1996 Studium der Fächer Musikwissenschaft, Germanistik und Pädagogik an der Universität zu Köln. 1997 bis 1999 Mitarbeit beim Westdeutschen Rundfunk in der Redaktion Neue Musik. Seit 1999 Vorstandsmitglied des Vereins Signale aus Köln - Verein zur Förderung der Musik der Zeit. Betreut derzeit das Klangstudio des Musikwissenschaftlichen Instituts der Universität zu Köln. Unter dem Projektnamen Yamaon produziert Marcus Erbe elektronische Popmusik (CD: Yamaon Musique dAmeublement, ECR-Records BN553). Darüber hinaus komponiert er elektroakustische Raummusik. [...] auch heute noch
Kuboyama, übrigens kein kleiner Fischermann, wie es in der Andersschen Dichtung heißt, sondern ein hochgebildeter Funkoffizier, ging an der radioaktiven Vergiftung zu-grunde. Die von Günther Anders angeblich ins Deutsche übertragene, in Wirklichkeit von Anders selbst entworfene Grabinschrift, bildet die Grundlage der Komposition Eimerts, die ganz aus dem Sprachspektrum der gesprochenen Worte errichtet wurde.Dies brachte mich auf die Idee, die von Richard Münch gesprochene Grabinschrift einmal mehr zum Ausgangspunkt einer mehrkanaligen elektronischen Sprachkomposition werden zu lassen. Gleichzei-tig jedoch mußte ich mir die Frage stellen, weshalb sich bisher niemand an einer Neugestaltung des Materials versucht hatte. Möglicherweise aus Ehrfurcht vor einem der großartigsten Werke elektroa-kustischer Musik? Größer als alle Bedenken war meinerseits die Neugier, welches klangliche Resultat sich einstellen würde, wenn man den Text in Sätze, Worte und Silben segmentierte und mit dem Ziel bearbeitete, rausch- und interferenzartige Klänge zu gewinnen, wie sie sich mit der Arbeit des Funkoffiziers Ku-boyama assoziieren ließen. Auf diese Weise entstand [...] auch heute noch (1999), realisiert im Klang-studio der Universität zu Köln. Der Titel ist ein direktes Zitat aus dem Textmaterial und kann auf zwei-erlei Art verstanden werden: Zum einen deutet er an, daß die elektronische Transformation von Spra-che in Klang ihren kompositorischen Reiz bis heute nicht eingebüßt hat. Zum anderen soll bewußt gemacht werden, daß die atomare Bedrohung menschlichen Lebens immer noch besteht und auf-grund des Kräftemessens junger Atommächte leider wieder aktuell geworden ist. Stimmabgabe
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