4. Konzert der Reihe 
"Sprachmusik und Musiksprache - 
neue Musik Kölner Komponisten" 
des Instituts für Phonetik. 
17. Juli 2001
Einlaß 19:30 Uhr, Beginn 20 Uhr 
Aula 2 Hauptgebäude
Universität zu Köln

Programm | Koepf | Wenzel | Solare | Barlow | Heike | Richards | Liberatori

Juan María Solare
1966 in Buenos Aires geboren, Klavier- Kompositions- und Dirigierstudium am dortigen Konservatorium mit Diplomabschluss. 1986-93 Lehrstuhl für Harmonielehre, Morphologie und Kammermusik am Konservatorium Tandil (Argentinien). 1993-96 Studium an der Musikhochschule Köln bei Johannes Fritsch, Clarence Barlow, Mauricio Kagel (Stipendium des DAAD). 1997-99 Studium an der Musikhochschule Stuttgart bei Helmut Lachenmann, 1999-2001 elektronische Musik bei Hans Ulrich Humpert (Musikhochschule Köln) mit künstlerischer Reifeprüfung. Preise und Auszeichnungen in Argentinien, Großbritannien und Österreich. 2001-2002 Stipendium der Künstlerhäuser Worpswede.

Catharsis (before night comes)  -  Stimmstück III, per voce femminile
Das Stück basiert auf einem phonetischen Text, auf einzelnen Phonemen verschiedener Sprachen (Englisch, Deutsch, Arabisch, diverse Aussprachen des Spanischen). Hintergrund ist die bekannte Tatsache, daß Neugeborene aufgrund ihrer angeborenen Sprachfähigkeit in der Lage sind, alle Sprachlaute zu erzeugen. 
Der Titel enthält diverse Anspielungen:
 - Catharsis:   auf Englisch wegen Cathy Berberian,  -  (before night comes): dies ist die letzte Phrase der Sequenza III (per voce femminile) von Luciano Berio,  -  "Stimmstück" ist in Analogie zu "Klavierstück" erfunden,  III: nach "Black Bart" und POPE ist Catharsis mein drittes Werk für Solostimme. Catharsis wird auch im Sinne der Beschwörung und des Schutzes verwendet (die Buchstaben von bestimmten Sektionen stammen aus Phrasen, mit denen die göttliche Protektion auf Arabisch angerufen wird).
Das Werk stellt eine breite Palette formaler (In)determination vor, zwischen "alles geschrieben" und "mit gegebenen Materialien improvisieren" auf einer "Skala" mit acht "Stufen": Introduktion und Coda (total geschrieben) - sechs zunehmend indeterminierte Module - "Einschub" (fast improvisiertes Fragment).  Die Interpretin entscheidet die konkrete Reihenfolge der sechs Module und den Zeitpunkt des Einschubes. 
Das Stück ist Ligia Liberatori gewidmet.